Bruttogeschossfläche, Nettogeschossfläche, Bruttowohnfläche und Nettowohnfläche gemäss SIA
Beim Kauf eines Einfamilienhauses (EFH) oder einer Eigentumswohnung stossen Sie früher oder später auf Begriffe wie Bruttogeschossfläche, Nettogeschossfläche, Bruttowohnfläche und Nettowohnfläche. Gerade für Käufer und Verkäufer ist es entscheidend, von Anfang an die richtigen Zahlen zu kennen und zu verstehen. Doch was steckt hinter diesen Begriffen, und wo liegen die Unterschiede?
Brutto- und Nettogeschossfläche – Was wird angerechnet?
Die Bruttogeschossfläche (BGF) und die Nettogeschossfläche (NGF) sind zwei wichtige Begriffe im Bauwesen, die in den Normen der Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereinigung (SIA) definiert sind. Die Unterscheidung zwischen diesen Flächenangaben ist relevant für die Planung und Berechnung von Bauprojekten.
Bruttogeschossfläche (BGF) gemäss SIA
Die Bruttogeschossfläche umfasst die gesamte Fläche aller Geschosse eines Gebäudes, die innerhalb der Aussenwände liegt. Sie beinhaltet:
- Alle Geschosse: auch Keller- und Dachgeschosse, wenn diese begehbar und genutzt werden.
- Aussenwände: Die Fläche der Aussenwände wird zur BGF hinzugezählt.
- Berechnung: Sie wird auf der Grundlage der äusseren Umfassungswände des Gebäudes berechnet.
Nettogeschossfläche (NGF) gemäss SIA
Die Nettogeschossfläche ist die Fläche, die tatsächlich für die Nutzung zur Verfügung steht. Die NGF umfasst:
- Nutzfläche: Flächen, die direkt für die Hauptnutzung des Gebäudes verwendet werden (z.B. Wohnräume, Büros, Verkaufsräume).
- Nebennutzfläche: Flächen, die für unterstützende Funktionen zur Hauptnutzung verwendet werden (z.B. Technikräume, Lagerflächen).
- Zirkulationsflächen: Flächen, die für die Erschliessung des Gebäudes genutzt werden (z.B. Flure, Treppenhäuser, Aufzüge).
Die Nettogeschossfläche wird ohne die Flächen der Aussenwände und ohne nicht nutzbare Flächen (z.B. Schächte, Mauervorsprünge) berechnet.
Unterschiede
- BGF (Brutto): Die gesamte Geschossfläche inklusive der Aussenwände.
- NGF (Netto): Die Fläche ohne die Aussenwände, die tatsächlich nutzbar ist.
Brutto- und Nettowohnfläche – Was wird angerechnet?
Die Begriffe Bruttowohnfläche (BWF) und Nettowohnfläche (NWF) beziehen sich speziell auf Wohnflächen und unterscheiden sich von der Bruttogeschossfläche (BGF) und Nettogeschossfläche (NGF), die allgemeiner auf alle Arten von Geschossen und Nutzungen angewendet werden können.
Bruttowohnfläche (BWF)
Die Bruttowohnfläche umfasst die gesamte Fläche einer Wohnung oder eines Hauses, inklusive der Wände und baulichen Elemente, die innerhalb der Gebäudehülle liegen. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Berechnung der Fläche für Wohngebäude.
- Einschluss von Wänden: Wie bei der Bruttogeschossfläche (BGF) werden die Flächen der tragenden und nicht tragenden Innen- und Aussenwände mit eingerechnet.
- Gemeinschaftsflächen: In manchen Fällen werden auch anteilige Gemeinschaftsflächen in Mehrfamilienhäusern zur Bruttowohnfläche hinzugerechnet.
- Nicht zur Nutzung verfügbare Fläche: Bereiche wie Balkone, Loggien oder Terrassen können auch einbezogen werden, jedoch oft nur anteilig, je nach nationaler Normung.
Nettowohnfläche (NWF)
Die Nettowohnfläche umfasst nur die tatsächlich nutzbare Wohnfläche einer Wohnung oder eines Hauses, ohne Wände oder andere bauliche Elemente.
- Wohnräume: Hierzu zählen die Flächen, die direkt zu Wohnzwecken genutzt werden (z.B. Wohn-, Schlaf-, Esszimmer, Küche, Bad).
- Abzug von Wänden: Anders als bei der Bruttowohnfläche werden hier die Flächen der Wände nicht berücksichtigt.
- Nebennutzflächen: Keller, Garagen, Technikräume und ähnliche Flächen werden in der Regel nicht zur Nettowohnfläche gezählt.
- Aussenbereiche: Balkone, Terrassen oder Dachgärten zählen in der Regel nicht oder nur anteilig zur NWF, abhängig von der Normung.
Unterschiede zwischen BGF/NGF und BWF/NWF
-
- BGF (Bruttogeschossfläche) vs. BWF (Bruttowohnfläche):
- BGF: Bezieht sich auf die gesamte Fläche eines Gebäudes, die innerhalb der Aussenwände liegt, unabhängig von der Nutzung (Wohn- oder Gewerbefläche).
- BWF: Spezifisch auf die Wohnnutzung ausgerichtet und berücksichtigt hauptsächlich Wohnbereiche. Sie kann auch Gemeinschaftsflächen und Balkone anteilig einbeziehen.
- BGF (Bruttogeschossfläche) vs. BWF (Bruttowohnfläche):
- NGF (Nettogeschossfläche) vs. NWF (Nettowohnfläche):
- NGF: Bezieht sich auf die nutzbare Fläche eines Gebäudes, unabhängig davon, ob es Wohn-, Büro- oder Gewerbeflächen sind. Auch technische Räume und Zirkulationsflächen (Flure, Treppenhäuser) gehören zur NGF.
- NWF: Umfasst nur die Wohnräume einer Wohnung oder eines Hauses. Technische Räume und Erschliessungsflächen (Flure, Treppen) werden in der Regel nicht zur NWF gezählt.
Zusammenfassung:
- Bruttogeschossfläche (BGF): Gesamte Fläche aller Geschosse eines Gebäudes, inklusive der Aussenwände (alle Nutzungen).
- Nettogeschossfläche (NGF): Nutzbare Fläche aller Geschosse, ohne Aussenwände und nicht nutzbare Flächen (alle Nutzungen).
- Bruttowohnfläche (BWF): Gesamte Wohnfläche inklusive Wände, teilweise (je nach Definition) auch Gemeinschafts- und Aussenbereiche.
- Nettowohnfläche (NWF): Tatsächlich nutzbare Wohnfläche, ohne Wände und bauliche Elemente, nur auf Wohnräume bezogen.
Warum sind diese Angaben wichtig?
Ob Käufer oder Verkäufer: Es ist ratsam genau zu prüfen, wie die Flächenangaben definiert sind und welche Berechnungsmethoden zugrunde liegen. Unterschiedliche Interpretationen der Flächenberechnung können schnell zu Unstimmigkeiten führen. Achten Sie also darauf, von Anfang an Klarheit über die Flächenangaben zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.
Alle Inhalte sind nach bestem Gewissen sorgfältig recherchiert. Die Fix Immobilien AG garantiert jedoch keine Aktualität oder Richtigkeit der Informationen und lehnt alle Haftungsansprüche für resultierende Schadensfälle vollumfänglich ab. Dieser Blogartikel ist rein informativ.
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